Meine zweite Geburt – zwischen Übungswehen, Infusion und Energiebällchen

Der Startschuss? Fehlanzeige!

Meine erste Geburt begann mit einem Blasensprung – eine lustige Geschichte übrigens, die ihr unbedingt lesen solltet! Diesmal aber war alles anders: Ich hatte keine Ahnung, wie sich Übungswehen anfühlen. Als ich sie das erste Mal spürte (mitten in der Stadt, Einkaufstasche in der Hand), dachte ich nur: „Oh nein, bitte nicht jetzt!“

Was mir besonders Angst machte: Man sagt, dass die zweite Geburt meistens viel schneller geht. Ich hatte schon Horrorfilmbilder im Kopf – wie ich mein Baby im Auto bekomme oder meine Fruchtblase mitten auf der Straße platzt. Wie in einer Komödie – nur ohne Happy End.

Falscher Alarm und echte Sorgen

Zum Glück kam es anders. Die Übungswehen tauchten mal hier, mal da auf – und ja, sie waren manchmal ganz schön unangenehm. Ich dachte mir nur:

„Es wird doch sowieso noch schmerzhaft… warum jetzt auch noch das?“

Etwa eine Woche vor dem errechneten Termin hatte ich abends Kontraktionen, die regelmäßig wiederkamen. Ich rief im Krankenhaus an. Die nette Dame dort meinte:

„Solange die Schmerzen nicht alle fünf Minuten kommen, können Sie sich noch entspannen.“

Entspannen?! Mit Babytritten und Wehen?

Ich schrieb meiner Mama, dass es „jederzeit losgehen kann“ und versuchte einzuschlafen. Sie antwortete, dass sie jederzeit bereit wäre loszufahren, das beruhigte mich.

Der nächste Tag: Kochen, Baden, Warten

Am nächsten Morgen ging’s mir wieder besser. Falscher Alarm? Ich habe gemerkt, dass es mir besser ging wenn ich mich bewegt hatte, also tat ich noch was für den Haushalt: Ich kochte und räumte auf – mein Sohn war in der Kita, mein Mann auf der Arbeit. Gegen Mittag wurden die Schmerzen aber wieder stärker.

Ich erinnerte mich: Ein Bad nehmen – hilft das? Also rein in die Wanne. Die Schmerzen wurden schwächer, ich konnte sogar etwas schlummern. 

Später kamen meine Männer nach Hause. Auch die Schmerzen kamen zurück. Ich trackte sie mit einer App – mehrmals stand da: „Fahren Sie ins Krankenhaus.“

Aber ich war unsicher. Ist es vielleicht doch wieder zu früh? Ist es wieder ein Fehlalarm?

Mark durfte ausnahmsweise länger fernsehen, damit ich ein bisschen Ruhe hatte.

Jetzt wird’s ernst

Gegen halb fünf dachte ich: die Schmerzen sind heftig genug und kommen in regelmäßigen Abständen – wir sollten vielleicht doch ins Krankenhaus fahren. Ich rief meine Mutter an – sie machte sich auf den Weg.

Während der Fahrt kamen zwei richtig schmerzhafte Wehen. Ich war froh, dass wir uns auf dem Weg gemacht haben. Auch im Krankenhaus angekommen, war ich schon ordentlich am Veratmen. Wir durften direkt in die Aufnahme. Untersuchung: Muttermund bei 4 cm. „Kommen Sie in ein paar Stunden wieder.“

Bitte WAS?! Ich hielt es kaum aus und sehnte mich nach einer PDA.

Kreissaal, Ball, Badewanne

Zurück Richtung Kreissaal – mit vielen Stopps zum Veratmen. Ein Pärchen mit frischgeborenem Baby kam mir entgegen. Die Frau sah mich mitleidig an:

„Du Glückliche“, dachte ich, „du hast es hinter dir.“

Im Kreissaal setzte ich mich auf den Ball – half kurz, dann kamen wieder Wehen. Ich fragte nach der Badewanne – sie wurde vorbereitet, und ich glitt schnell hinein.

„Lenk mich bitte ab“, bat ich meinen Mann.

Er versuchte es mit Geschichten aus dem Büro… naja, der Wille zählt.

Doch irgendwann half auch das warme Wasser nicht mehr. „Jetzt will ich endlich meine Spritze!“

Die rothaarige Hebamme und ihr Plan B

Dann kam sie: Eine hübsche, junge, rothaarige Hebamme. Fröhlich wie auf einem Jahrmarkt:

„Na, was machen wir jetzt?“

Ich: „Die Spritze, bitte. Sofort.“

Sie: „Vielleicht probieren wir vorher noch was anderes?“

Nein!!! Aber ich hatte keine Wahl. Sie war fest entschlossen erst was anderes auszuprobieren. 

Es war eine Infusion zur Entspannung. Die Wehen spürte ich weiterhin, aber dazwischen konnte ich mich erholen – sogar kurz einnicken.

Ein sehr guter Stoff, das sage ich euch! 😄

Ich fragte ständig, ob noch was drin sei – ich hatte Angst, dass die Wirkung nachlässt.

Es wird ernst – diesmal wirklich

Die Hebamme kam rein:

„Muttermund ist bei 8 cm. Es geht bald los. Sie haben es bisher super gemacht. Gut, dass Sie sich so entspannt haben.“

Dann wurde alles vorbereitet – Instrumente, Tücher, Baby-Erstausstattung. Ich wurde langsam nervös:

„Wo bleiben alle? Bei der ersten Geburt waren zehn Leute da!“

Damals gab’s aber Komplikationen – mein Sohn hatte die Nabelschnur dreimal um den Hals. Dieses Mal lief (zum Glück) alles viel ruhiger.

Der große Moment

Plötzlich ging’s los.

„Bitte hol jemanden!“, rief ich meinem Mann zu.

Die Hebamme kam und fragte: „Möchten Sie vielleicht eine andere Position ausprobieren?“

Ich: „Ich kann mich nicht bewegen.“ Ich hatte solche Angst.

„Ich schaffe das nicht!“

Sie nahm meine Hand: „Doch. Sie machen das toll!“

Das hat mir Kraft gegeben.

Ich presste. Und presste. Und dachte: „Meine Augen platzen!“

Dann kam das Köpfchen.

Es war so eine unbeschreibliche Erleichterung. Und Freude. Und Unglaubliches Glück.

Meine Tochter weinte schon vor dem letzten Pressen. Die Hebamme lachte:

„Noch nicht ganz draußen, aber schon am Meckern!“

Ein paar Presswehen später – lag mein Mädchen auf meiner Brust.

So schön. So vollkommen.

Das große Finale (und ein Snack-Tipp!)

Eine freundliche Ärztin kam, nähte ein paar Mini-Risse. Alles gut.

Ich war so dankbar.

„Das war eine richtig schöne und unkomplizierte Geburt“, sagten wir alle.

Ach ja – und wisst ihr was am Ende wirklich Gold wert war?

Meine Energiebällchen!

Nach der Geburt war ich so hungrig, als hätte ich tagelang nichts gegessen. Diese kleinen Snacks haben uns gerettet.

Fazit:

Geburt ist unberechenbar. Jede ist einzigartig. Und obwohl man denkt, man wüsste schon alles – überrascht einen der eigene Körper immer wieder. Ich bin so dankbar für diese Erfahrung und für mein kleines Mädchen, das unsere Familie komplett macht.

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